img Dalmatinische Reise  /  Chapter 5 No.5 | 41.67%
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Chapter 5 No.5

Word Count: 5634    |    Released on: 04/12/2017

ngt es hell, dies weckt mich v?llig auf. Ich habe neun Stunden geschlafen, wir sind in Gravosa. Noch klebt mir überall der Schlaf an. Solch

n Entfettungskur, als ob ich alle Vergangenheit ausgeschwitzt h?tte und nun s

, Villen blinzeln durch, stille Wege winken, der Wald steht auf dem Hügel, alles ruht. Von einer ganz eigenen Heiterkeit ist's, einer Heiterkeit im Winkel, die sich geborgen wei?, einer Heiterkeit, die zuweilen pl?tzlich warnend den Finger zu heben scheint, weil sie wei?, da? ganz nahe, gleich über dem grünen Hügel dort, das gro?e Meer ist, in dem lauernd der Sturm liegt. Und in anderen Jahren, we

fen, was von Ewigkeit und was das Werk der Zeiten ist; so wunderbar haben sich hier das Land und der Mensch die H?nde gereicht. Das gibt dieser einzigen Stadt ihre Hoheit, die doch auf der ganzen Erde keine mehr hat. Lakroma erscheint; hier sieht es nur wie ein stiller Hain aus, man ahnt die Wunder seiner verwilderten G?rten nicht. Jetzt aber tritt alles zurück, die Stadt scheint sich in den Berg zu schieben, nur ein paar rote D?cher brennen noch aus seinem grauen Stein. über San Giacomo schreit die

men. Selbst auf hoher See noch, w?hrend das Schiff ?chzt, das Wasser rast, der Sturm dr?hnt, lassen sie den angelernten Begriff eines falschen Heldentums wider die Natur nicht fahren

t Mamola durch; oben gl?nzt ein einsamer Soldat auf Wache. Vor uns verengt es sich, Castelnuovo taucht aus dem Regen.

Rektor

hier gehaust, jede hat ihr Zeichen gelassen. Venezianer, Spanier, Türken, wieder Venezianer, Malteser, bis dann wir gekommen sind. Und vor achtunddrei?ig Jahren fuhr ein vergessener ?sterreichischer Dichter hier vorbei, mein Alexander von Warsbe

ie sich langsam in die Berge windet, oben von zwei Forts bewacht, das ist der Weg in die Krivosije, zu den wilden Hirten mit den Opanken, den kurzen Hosen und dem braunen Tuch über dem rauhen Hemd, die, der Tracht und dem Sinn nach, unsere Schotten sind. Und, an Perasto vorüber, wo man sich, vor dem schlanken Campanile und gebr?u

w?hrend die Brücke gelegt wird, immer wieder zu, nur unbesorgt zu sein und Geduld zu haben. Und schon, bevor ich noch recht begreife, wie er durch das Gewühl gekommen sein kann, ist er mit einem Katzensprung bei mir, hat meine Sachen und indem vor seinen F?usten alles auseinanderstiebt, bin ich schon mit ihm durchs Tor in die Stadt getreten. Seit er spricht, hat er gar nichts Wildes mehr, der R?uber ist ein frohes Kind. Ich sage, da? ich nach Montenegro will, nach Cetinje. Da bleibt er stehen, schl?gt meinen Koffer an seine

mich auszufragen. Ich erinnere mich aber noch im rechten Augenblick, da? unser Otto Lecher immer sagt: In ?streich hilft nur schreien! Und ich schreie. Und siehe, der Otto Lecher hat immer recht, es hilft auch hier, de

chnappt mit Lippen und Augen und H?nden und kanns nicht begreifen. Ich frage: Schon gestern ist sie nicht gegangen? Er sagt: Nein, gestern nicht! Ich frage: Und vorgestern auch nicht? Er sagt: Vorgestern auch nicht! Ich: Schon die ganzen Tage nicht? Er: Schon die ganzen Tage nicht! Pl?tzlich aber tritt er ganz dicht an mich heran, zeigt in die Berge, nickt geheimnisvoll, und als

zusammen und wiederholt, tief erstaunt fragend: Drei Kronen, Herr Baron? Und noch einmal klingt sein Staunen klagend in den stillen Regen: Herr Baron? Ich wiederhole: Nein! Er sieht mich mit seinen braunen Augen schwermütig an, l??t den Koffer von der Schulter fallen und setzt sich darauf. Da sitzt er jetzt vor mir, stumm in seinem Schicksal. Er bleibt aber nicht stumm, sondern mit einer unbeschreiblich rapiden Beredsamkeit erz?hlt er mir sein Leben; und wie heuer gar keine Fremden kommen und Krieg droht und Not ist. Und immer wieder fragt er mich, klagend: Herr Baron? Ich gehe zur Brücke. Er nimmt wieder meinen Koffer und kommt mir gehorsam nach. Er tippt mich auf die Schulter und schl?gt mir vor, ihm blo? zwei Kronen zu zahlen, aber noch eine zu schenken, weil er ja mein Freund ist, amico. Ich drehe mich um und sage wieder: Nein! Er sticht mit dem Finger in sein Herz und sagt: Amico. Ich sage: Nein, es geht wirklich nicht, drei Kronen, nein! Er wiederholt, klagend: Herr Baron, drei Kronen? Ich wiederhole: Drei Kronen, nein, es geht nicht, drei Kronen ist zu wenig! Er duckt si

alten Mann. Er h?lt ihre H?nde, lacht sie an und kü?t sie ab, bald den Mann und bald die Frau. Der Kapit?n sagt: ?Der kann sich wieder nicht trennen! Das ist

mer nicht gehorchen will und sich zu wehren scheint. Und oben steht der Kapit?n, nur ein kleiner schwarzer Punkt; und der kleine schwarze Punkt b?ndigt das ungeheure Tier. Oder eigentlich nicht der kleine schwarze Punk

l ruft er, auf sich zeigend: Milo Milosevi?! Und dann sticht er seinen Finger in das Herz und ruft: Amico! Ich zweifle n

Bergen! Wie's mich zu diesen Menschen zieht, den Menschen in den schwarzen Bergen! Ich kenne nur wenige. In Ragusa war ich einmal mit einigen zusammen. Ich kann kaum sagen, was sie mir so lieb macht. Ich mu? immer a

f meinem Schem

eg, gleich flieg

e Rede...

lut ihm in die W

ungen Nerv, sp

orte

apferen Worten auf! Und indessen haut in Mariahilf bei der Birn, zur Zehnerjausen, der dicke Selcher

über sie. Nicht sie zu h?hnen, sondern sein eigenes Volk zu befestigen war sein Sinn. Denn, hat er gesagt, ich fürchte weit mehr unsere eigenen Fehler als die Pl?ne der Gegner. – übrigens macht es ja der einzelne bei uns nicht anders. Keiner scheint f?hig, ruhig seinen Willen

Rektor

dig geworden und alle die Statuen des Vatikans oder Louvre von dort flüchtig hierher ausgewandert, und als h?tten sie sich nur etwas mehr bekleidet, vielleicht der Flucht wegen nur verkleidet oder w?rmer angetan, und die M?nner mehr bebartet um des rauhen Klima willen und der steinigen Pfade wegen. Nirgends kann man einen Begriff bekommen wie hier von dem, was lebendige Sch?nheit des Altertums gewesen sein müsse. Man lebt in Montenegro f?rmlich die Zeiten des Homeros u

? keiner. In ?sterreich wird der Lebende nicht angeh?rt, der Tote wird vergessen. Wir leben und sterben inkognito. Und so steht jede Jugend wieder einsam da und m

Karst mit dem gelben Fort und rechts der schwarze Wald, Agaven beugen sich, G?rten glühen, unten gl?nzt das schwellende Meer! Ich wei?, das wird jetz

enn manche auch freilich, bis sie dort ankommt, zuweilen ein recht wunderliches Aussehen hat, und es macht mir Spa?, anzuh?ren, wie rasch Gedanken heute wandern; von Berlin nach Innsbruck ist es jetzt geistig gar nicht mehr so weit. Ich kann nur an diesen Menschen die Furcht um ihr Deutschtum nie verstehen. Der brave Mann hier, der sogar über die Sozialdemokraten vernünftig spricht, macht auch auf einmal ein erschrecktes Gesicht, indem er sagt: Ja, wenn nur aber die Sozialdemokraten national verl??lich w?ren! Ich frage: Was soll denn dem Deutschtum der deutschen Stadt Innsbruck geschehen? Er aber, mit finsteren Augenbraunen: Es besteht doch die nationale Gefahr! Ich: Wo

ie langsam sind meiner Ungeduld die gem?chlichen G?ule! Ich kann es nicht mehr erwarten! Ewigkeit wird's mir, bis wir, an der gelben Kaserne mit den exerzierenden Soldaten vorbei, doch endlich, endlich, endlich auf der H?he sind! Auf der H?he, zwischen dem grellen Berg und dem dunklen Wald, über dem glitzernden Meer! Und ich kanns noch immer gar nicht glauben, da? ich das jetzt wieder haben soll! Aber da ist es, alles ist noch da, Berg u

uf j?hen Klippen senkt. Bald ist sie ganz regengrau, bald von wei?lichen Schimmern, hier rostig gefleckt, dort schwarz gen??t, mit gelben Heiligen in verwetterten Nischen; und aus dem wuchernden Graben ragen silbrige Pappeln, grüne Kiefern und dunkler Lorbeer auf. Von der Terrasse zwischen der Scuola Nautica und dem kleinen Café all' arcid

trotzige Stra?e von st?mmigen, wehrhaften und entschlossenen H?usern; und jedes dieser br?unlich gl?nzenden, gelb gescheckten, aus Steinwürfeln gefügten, streitbaren und bewaffneten H?user steht hoff?rtig für sich allein, jedes etwa drei Schritte vom n?chsten weg, so da? überall enge Gassen entstehen, die sich dann, links und rechts, über Stiegen, den Berg hinauf fortsetzen. Das ist, von der Porta Pile zur Porta Ploce, Ragusas gro?e S

im n?chsten Stock sind kaum ein Drittel so gro?. Alles sehr alt; aber ganz jung geblieben. Alles hell und rein. Alles froh und stark. Mit verbundenen Augen in diese St

sich in einer gro?en Stadt. Hier weht die Luft der weiten Welt herein. So stark ist die Vergangenheit hier h?ngen geblieben, da? man immer noch überall den Hauch der Geschichte spürt; und griechische und byzantinische und venezianische Herrlichkeit spricht mit k?niglich

ertan, mit einem Kreisgericht, einem Bezirksgericht und einer Finanzbezirksdirektion. Einst hatte die Stadt vierzigtausend

Rektor

nd vor dem Tuchhaus in Krakau, wo der Mickiewicz steht, und auf dem Platz in Trient, wo der Dante seine Hand zum Norden hebt, und in Bozen auf dem Platz des Vogelweiders und hier im Abglanz der Komnenen fühlst du dich zu Haus, dies alles ist dein Heim, d

der bestechendsten und interessantesten Aufgaben. Ich meine eine Geschichte, die Fleisch und Blut, das Leben selbst, eine k?rperliche Darstellung, nicht eine langweilige, dunstige, blo?e Aufz?hlung der Fakten w?re. Solche Monographien, gut geschrieben, sind heute das Eigentliche, was den Historikern noch erübrigt und daher aufliegt. Sie haben vor den früher üblichen Weltgeschichten das voraus, da? sie mehr individuelle Spannung und Teilnahme, einen festen Knochenbau und auch eine leidenschaftlichere Seele, mehr bunte F?rbung und auch mehr Rücksicht für die Landschaft und den st?dtischen Hintergrund mit sich br

delt und doch sonst nirgends wohl fühlt. Deshalb kann uns auch ?drau?en? keiner je verstehen. Was wei? man denn von uns in Europa? Jetzt reist einer herum, der unsere Landschaften drau?en bekannt machen will.

den breiten blauen oder tiefgrünen oder roten Binden. Blaue M?ntel, rote M?ntel. B?uerinnen mit Kopftüchern, Brusttüchern, Schürzen in allen Farben, m?glichst bunt, m?glichst grell. Und dann wieder welche ganz wei?. Priester unter breiten schwarzen Hü

Sie! Die alte Dame mit dem lieben feinen Gesicht erschrickt und sieht die wei?en Blüten ganz ?ngstlich an, als w?ren sie schuld. Und rings am Tisch verstummen alle. Die Narzissen duften, das Licht gl?nzt an den Gl?sern. Bis pl?tzlich eine junge Stimme schmetternd sagt: Wollen Sie wetten, da? in acht Tagen Krieg ist? Alle horchen auf und sehen hin, die Nachbarin des schmetternden Leutnants wird verlegen, er aber lacht und noch

, was er sich denkt. Ich stelle mir vor, was ich im Ausland über

n ?sterreich ist mehr Arbeit geleistet worden, nirgends mit reinerem Sinn. Aber ich kann nicht aufstehen, um dem gelben Fremden in sein h?hnisches Gesicht zu sagen: Lachen Sie nicht, wir h

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