img Dalmatinische Reise  /  Chapter 3 No.3 | 25.00%
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Chapter 3 No.3

Word Count: 2701    |    Released on: 04/12/2017

einen alten ungarischen Pfarrer gekannt, der eine Vorliebe hatte, lateinisch zu reden. Gullasch essen und lateinisch reden. Und genau so wirkt dieser Bau. Und dann bin ich immer traurig, beim Lloyd.

Dunkel mit glühenden Zigarren beisammen sa?en, hab ich ihnen gehorcht! Und doch macht's mich immer traurig. Unter ihren Worten, w?hrend der Mund lacht, ist eine Traurigkeit. Und dann f?hrt einmal ein Schiff des Norddeutschen Lloyd oder der Hapag vorbei. Da verstummen sie. Sitzen still und schauen hin und rauchen. H?chstens, da? einer einmal sagt: Glauben Sie, wir k?

rage wieder: Warum seid ihr, nach der Meinung euerer eigenen Leute, nicht alles, was ihr sein k?nntet? Man antwortet mir: Weil es sich nicht rentiert! Und rechnet mir vor, da? wir uns mit den nordischen Gesellschaften nicht messen k?nnen, denn diese haben den amerikanischen Handel und das Gesch?ft mit den Auswanderern voraus. Und nun Zahlen, ganze starre Reihen drohend aufgereckter Zahlen. Zahlen beweisen! Ja, dem Kaufmann. Seid ihr Kaufleute? Ist die Schiffahrt eines Landes ein Gesch?ft? Geh?rt sie nicht vielmehr zu den moralischen Dingen? Rentieren sich Armee und Flotte? Rentieren sie sich kaufm?nnisch? Baut man eine Bahn nur, wenn bewiesen ist, da? sie sich rentieren mu?? Versteht ihr n

cht und selbstvoll zu machen. Vor zwanzig Jahren war das. Sie haben alle viel erreicht, aber das deutsche Bürgertum nichts. Und merkwürdig ist nur, wie jeder von ihnen auf einmal aus dem Politischen abschwenkt, um sich eine Wirksamkeit im Sachlichen zu suchen, gleichsam eine Nische, um dort seine Tatkraft unterzustellen. Es kommt pl?tzlich die Leidenschaft über sie, etwas zu leisten, etwas zu tun. So treten sie aus dem Politischen aus, denn da scheint ihnen dies unm?glich. Merkwürdiges Land, wo die besten Politiker, um wirken zu k?nnen (wenn sie es nicht vorziehen, Eigenbr?dler oder Sonderlinge zu werden, wie Steinwender), aus der Politik austreten müssen, vor Angst, sich zu vergeuden, vor Sehnsucht nach einer Wirklichkeit für ihre Kraft, und wo nur die ganz unf?higen Politiker sich behaupten k?nnen! Die Frage für den Lloyd ist nun, ob Derschatta bei ihm blo? einfach in Pension gehen will oder dort ein Gebiet für seine Kraft sucht. Er hat Kraft. Leider aber hat er auch Verstand, und zwar solchen von der b?sen Art

anarchistisch. Seine Frau ist eine von den drei Sch?nborn-M?deln, in die wir, vor zwanzig Jahren, als Studenten von weitem alle verliebt waren, in alle drei. Er, fünfundvierzig Jahre alt, unverbraucht, t?tig und tüchtig, sitzt hier im Winkel und wünscht es sich nicht anders. Wenn in unsere Verwaltung einmal ein anst?ndiger Mensch ger?t, hat er nur den Wunsch, beiseite zu bleiben; keiner scheint der eigenen Anst?ndigkeit zuzutrauen, da? sie die landesübliche Gemeinheit überwinden k?nnte. Er ist hier beliebt, den Leuten gef?llt sein offenes, unverdrossenes Wesen. Auch die b?sesten Italiener m?gen ihn. Nur ist es freilich t?richt, zu glauben, da? sie, weil sich einmal ein Statthalter verst?ndig un

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ja schlie?lich in einem Staat, wo heute noch der Fürst, der Graf ein h?heres Wesen ist, nicht gesetzlich, aber wirklich, der Macht nach. Jedes Gespr?ch eines Adligen mit einem Bürger beruht eigentlich also auf einer Fiktion. Beide fingieren, da? die Rechtsungleichheit ausgel?scht sei. Beide wissen aber, da? sie das doch eben, um miteinander sprechen zu k?nnen, blo? fingieren.

hnee der Karnischen und Julischen Alpen; der Mangard ragt, der Ternovaner Wald dunkelt, hell sind kleine D?rfer eingestreut. Rings um uns aber der steinige graue Karst, die Wüste. Dreihundertvierzig Meter sind wir hoch, das Meer atmet herauf, wie von Blüten ferner Inseln riecht die Luft, Schneewind springt aus den Bergen. Eine Alm am Meer. Ich sage: Hier k?nnten drei Sana

lles zu bauen, was notwendig ist und was die Leute selbst nicht bauen, weil es ihnen an Einsicht, an Geld und an Zutrauen fehlt. Der Statthalter sagt: Was k?nnte hier nicht alles sein! Wenn

nach dem weinberühmten Prosecco und von dort nach Barcola hinab. Auf dem Meer verlischt der Tag, alles ist pl?tzlich gro? und still geworden, e

war einmal in Triest, und dort oben, wo wir früher gestanden haben, stand auch er einst und sagte, nach Grignano hinzeigend: Hier geh?rt ein Weg her, ich will hier einen Weg, hi

ne Sache gelernt hat, sondern darauf, da? er überhaupt Verstand hat; dem Dummen nutzt es nichts, sie gelernt zu haben, und der Gescheite hat es gar nicht erst n?tig. – Napoleon wu?te, da? man etwas noch lange nicht kann, wenn man es kennt. Kenntnisse kann man sich jeden Moment verschaffen, Bücher und Lehrer sind überall, aber das K?nnen mu? man haben. Wir verwenden ?gelernte? Leute, e

Egoist, da? es ihm so gut als m?glich gehe. Hier nicht. Hier kommt es dem Menschen weniger darauf an, da? es ihm gut gehe, als darauf, da? es dem anderen schlecht gehe. Das nennt man den nationalen Kampf. Auch wollen sie nichts wagen. Sie wollen ?sicher? gehen. Lieber ein sicheres Elend als ein ungewisses Glück. Und dann diese ?sterreichische Todesangst vor jeder Ver?nderung, oben und unten. Nur im Gewohnten bleiben! Warten wir lieber noch ein bissel! Der psych

l Zorn sind, an ein starkes ?sterreich glauben und es suchen gehen, w?hrend d

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