img Dalmatinische Reise  /  Chapter 2 No.2 | 16.67%
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Chapter 2 No.2

Word Count: 1558    |    Released on: 04/12/2017

cht man Wiener mit Berlinern oder gar Engl?ndern, die zum Rodeln gerüstet sind, so zeigt es sich, da? diese nur nach dem Zweckm??igen, nach dem Sachlichen trachten u

t, zu den Sportf?higen zu geh?ren, als ob es eine der jüdischen Nation verliehene Auszeichn

l??t, das also den Geist gleichsam blo? hinzuhalten, damit er Ruhe gibt, und die Gedanken von ihm abzuhalten hat. Vielleicht geschieht es aber auch nur deshalb, weil er die Zeitungen auf der Bahn kriegt, und den Zelter nicht. An den Zeitungen verdient der H?ndler, mit dem Zelter nich

al ein Erlebnis da war. Es selbst aber verl??t uns. Kommt es wieder, so k?nnen wir es kaum erkennen. Immer ist es wieder wie zum erstenmal. Immer wieder, wenn im Fidelio im zweiten Akt die H?rner rufen und ihr Licht den schwarzen Kerker sprengt, wenn ich den Wilhelm Meister lese, wenn Kainz spricht, wenn der Mildenburg schmerzensreiche Stimme t?nt, wenn ich einen Klimt sehe, wenn ich wieder vom Semmeringer blauen Haus in Fichten die Rax erblicke, wenn

r antwortete mir, zornig: Aufgewachsen sind Sie im Adlon! Ich erwiderte: Nein, es handelt sich aber auch nicht um mich, sondern um die Fremden, die sind es nun einmal gewohnt, europ?isch zu wohnen, und da sie das in Wien nicht k?nnen, reisen sie wieder ab. Er sagte: Sollen die Fremden zuerst kommen, dann wird man ja sehen. Ich sagte: Die Fremden wollen aber zuerst sehen, dann werden sie kommen. – Es ist immer derselbe Streit. Der Fremde soll es sich erst durch Flei? und Aus

arf nicht. Daher der Unwille, den man überall an ihr spürt. Es ist eine Stadt, die eine unwillige Existenz führt. Was sie ist, soll sie nicht sein, und gegen den Schein, zu dem man sie zwingt, wehrt sie sich. Nun st??t sich aber der Staat damit selbst vor den Kopf. Er braucht die Stadt. Er braucht sie stark und gro?. Doch Kraft und Gr??e lassen sich nicht verordnen.

Za

edem Menschen der Wunsch ruht, ein Patriot sein zu k?nnen. Dies nicht zu bemerken ist das System der ?sterreichischen Verwaltung. Es war schon immer so, auch als wir noch Oberitalien hatten. Es hat sich nicht ge?ndert. Der Staat traut den Triestinern nicht, die Triestiner trauen dem Staat nicht. Daraus hat sich mit der Zeit das sch?ne Verh?ltnis ergeben, da? die beiden, der Staat und Triest, so

h Triest! Alle sind einig. Darum geschieht es nicht. Denn wenn in ?sterreich alle einig sind, glaubt man, da? etwas dahinter stecken mu?. Und wenn in ?sterreich jemand etwas will

ge man ihm mi?traut! Die Heimat eines Menschen ist dort, wo er sich bei sich zu Hause fühlt. Sorgt dafür! Und ferner: Eine bessere Zucht von Irredentisten als in Wien gibt es gar nicht. In Wien fühlt sich der italienische Student fremd, er versteht die Sprache nicht, er ist von Feindschaft umgeben, niemand nimmt sich seiner an, Heimweh qu?lt ihn, so sitzt er den ganzen Tag mit den anderen im Café beisammen, um nur doch seine Sprache zu h?ren, und wenn unter diesen nun ein einziger is

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