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Der kostbarste Fehler der Ehe

Der kostbarste Fehler der Ehe

5.0
24 Kapitel
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Sie glaubte, nur einen einfachen Ehevertrag zu unterschreiben, um eine administrative Voraussetzung zu erfüllen. Er hingegen, Erbe eines weitverzweigten Imperiums, hatte behauptet, verheiratet zu sein, um eine von seiner Familie arrangierte Ehe zum Scheitern zu bringen. Keiner von beiden wusste, dass ein offizielles Dokument sie tatsächlich miteinander verband. Als sie ein staatlich beglaubigtes Heiratszertifikat erhält, hält sie es für einen Verwaltungsfehler. Doch als der Mann – eine schillernde, ungreifbare Figur der nationalen Wirtschaftsmacht – persönlich auf der Verlobungsfeier ihrer Schwester erscheint ... und der Name auf dem Zertifikat der seine ist, begreift sie, dass hinter dieser Verbindung weit mehr steckt als bloßer Zufall. Die scheinbar fingierte Ehe wird zum Zentrum eines stillen Machtkampfes zwischen zwei einflussreichen Familien. Ihre eigene, bescheiden, aber hungrig nach gesellschaftlichem Aufstieg, will den Skandal vertuschen. Seine Familie dagegen, skrupellos und mächtig, würde sie am liebsten aus dem Weg räumen. ❝ Warum wurde dieses illegitime Bündnis offiziell anerkannt? Warum erinnert sich keiner von beiden daran, jemals eingewilligt zu haben? Und warum scheint jeder in ihrem Umfeld etwas zu gewinnen ... oder zu verlieren? ❞ Hinter der Fassade einer Papier-Ehe verbirgt sich ein Machtspiel, in dem der Titel Ehefrau zur Waffe wird – und der soziale Status zur Verurteilung oder zum Schutz. Je mehr sie versucht, diese Ehe aufzulösen, desto deutlicher wird ihr: Eine Scheidung wäre ein fataler Fehler.

Inhalt

Chapter 1 1

„Aber Ihre Ehe ist doch bereits registriert! Was machen Sie hier? Der Versuch einer zweiten Eheschließung, während die erste noch gültig ist, ist illegal!"

Alina Dumas verließ benommen das Gerichtsgebäude, die Finger umklammerten eine noch warme Heiratsurkunde. Der Mann neben ihr, der für diesen Tag den Bräutigam spielen sollte, wich langsam zurück, als hätte ihn die Realität mit voller Wucht getroffen. Er starrte sie mit leicht geöffnetem Mund an. „Sie sind verheiratet? Aber warum haben Sie mich für eine Scheinzeremonie bezahlt?" Er griff nach seinem Mantel und seufzte gereizt: „Die Anzahlung ist nicht erstattungsfähig, auf Wiedersehen." Und er verschwand.

Alina erstarrte. Verheiratet? Sie? Sie hatte noch nie einen Freund gehabt, geschweige denn irgendeinen Schritt in Richtung einer festen Beziehung unternommen. Ihr Blick fiel auf das Papier. Das offizielle Dokument zitterte leicht in ihren Händen. Sie sah ihr eigenes Spiegelbild: ein gezwungenes Lächeln, ein leicht verlegener Ausdruck, doch der Leberfleck in ihrem Augenwinkel ließ keinen Zweifel – sie war es. Der Mann neben ihr hingegen... Ein Gesicht, das sie nicht kannte. Strenge Züge, eine kantige Nase, schmale Lippen und ein dunkler Blick, der wie eine stumme Warnung durch das Papier drang. Unter dem Foto stand ein Name: Nohan Leroux.

Nie von ihm gehört.

Die aufkeimende Panik wich Entschlossenheit. Alina fotografierte das Zertifikat, schickte es per WhatsApp an einen anonymen Kontakt – ein einfaches schwarzes Profilbild ohne Namen – und schrieb: „Finde heraus, wer das ist." Sofortige Antwort: „Empfangen."

Sie steckte ihr Handy weg, schwang sich auf ihren alten Elektroroller und fuhr mit klopfendem Herzen zum Elternhaus in einem vornehmen Viertel. Heute feierte ihre Halbschwester Maia ihre Verlobung. Das Anwesen war prunkvoll geschmückt. Bedienstete wuselten umher, und Saisonarbeiter waren am Eingang beschäftigt.

Sie war kaum vom Roller gestiegen, als sie das Geflüster hörte.

„Wer ist diese Schönheit?"

„Halt den Mund! Sie ist die Bastardtochter, die der Herr nie anerkannt hat."

„Ihre Mutter war seine Geliebte. Sie kam schwanger an, als Frau Dumas kurz vor der Geburt stand. Sie entbanden am selben Tag, im selben Haus. Eine Schande!"

„Sie kennt ihren Platz. Sie war im Internat und kommt nur selten zurück. Was macht sie heute hier?"

Alina schluckte ihren Stolz hinunter, durchquerte mit gesenktem Kopf den Flur und trat ein. Line , ihre Mutter, erwartete sie bereits an der Tür. Elegant und nervös nahm sie ihren Arm. „Komm mit mir hoch, um deine Schwester zu sehen. Hast du die Heiratsurkunde erhalten?"

Alina antwortete mit neutraler Stimme: „Ja." Es war die Wahrheit, auch wenn der Mann darauf nichts mit dem Erwarteten zu tun hatte.

„Perfekt. Vergiss nicht, wer du bist. Ayden Leroux ist mit Maia verlobt. Er ist von adligem Stand; er wird niemals für ein Mädchen wie dich bestimmt sein. Nur Maia kann ihn heiraten."

Ein eisiger Glanz huschte über Alinas Augen. Ayden Leroux ... Derselbe Mann, der sie vier Jahre lang an der Universität umworben hatte, bevor er Maia am Tag ihrer Abschlussfeier einen Heiratsantrag machte. Sobald Line davon erfuhr, hatte sie Alina befohlen, einen Fremden zu heiraten, um jede Verbindung zwischen ihr und Ayden auszulöschen.

Es war immer so gewesen. Wann immer sie sich zwischen ihr und Maia entscheiden musste, demütigte Line sie gnadenlos. Sie war die versteckte Tochter, eine lebende Schande. Man hatte ihr beigebracht zu schweigen. Aber heute...

Sie knirschte mit den Zähnen. „Wir hatten doch vereinbart, dass dies das letzte Mal sein würde."

Line presste verärgert die Lippen zusammen. „Na schön."

Sie betraten Maias Zimmer. Die junge Frau, strahlend in ihrem Designer-Kleid, saß wie eine Königin da, umgeben von Edelsteinen. Alina, schlicht gekleidet, stand aufrecht. Maia lächelte. „Alina? Welch eine Überraschung!"

Bevor sie antworten konnte, unterbrach Line sie . „Deine Schwester hat heute geheiratet."

Maias Augen weiteten sich. „Schon? Wer ist denn der Glückliche? Ist er besser als Ayden?"

Line brach in schallendes Gelächter aus. „Natürlich nicht. Niemand ist Ayden wert. Alinas Mann ist ein Versager, der nicht mal auftauchen kann. Er schämt sich viel zu sehr."

Maia runzelte die Stirn. „Alina ist aber hübsch. Ayden mochte sie damals."

„Schön oder nicht, ein abgetragener Schuh passt nur zu einer löchrigen Socke. Eine uneheliche Tochter heiratet nur den Abschaum der Gesellschaft. Ayden hatte nur Spaß, nicht mehr. Nur du, Maia, kannst ihm ebenbürtig sein."

Alina runzelte die Stirn. Der Mann auf dem Zertifikat, Nohan Leroux, war kein Versager. Irgendetwas stimmte nicht. Aber sie antwortete nicht. Nicht jetzt.

Maia suchte sich ihren Schmuck aus. Ihr enges Kleid hinderte sie daran, sich zu bücken. Sie lächelte Alina an. Poppy befahl ohne zu zögern: „Hilf deiner Schwester beim Anziehen der Schuhe."

Alina erstarrte. Immer die gleiche Leier. Immer wie eine Dienerin behandelt. Sie hob den Kopf. Ihr Blick war hart. „Du kannst es selbst tun."

Die Leitung explodierte. „Alina Dumas! Was bilden Sie sich eigentlich ein? Glauben Sie, Sie seien wichtig, nur weil Sie mit einem armseligen Schmarotzer verheiratet sind?"

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