"Ah!" Thalia stieß instinktiv einen Schrei aus und versuchte ihr Bestes, sich zu wehren, aber es war zwecklos. Der Mann vor ihr hatte seine starken Arme um ihre Taille geschlungen.
Ehe sie es wusste, wurde sie auf das Bett geworfen.
„Helfen Sie mir, und ich werde Sie entschädigen.“
Die Stimme des Mannes war leise und tief, seine Statur groß und imposant. Nachdem er dieses „Angebot“ gemacht hatte, kletterte er auf Thalia und drückte sie gegen das Bett.
Thalia konnte die sengende Hitze spüren, die von dem Mann ausging, und selbst in ihrem betrunkenen Zustand war ihr klar, dass er unter Drogen stand.
Sie kämpfte und drängte, und es fiel ihr schwer, Worte zu formen. "ICH... Ich werde dir helfen –“
Sie wollte ihm sagen, dass sie ihm bei der Suche nach einem Arzt helfen würde, doch der Mann missverstand dies als ihre Zustimmung. Er gab alle Zurückhaltung auf und versiegelte Thalias Lippen mit seinen.
Er küsste sie leidenschaftlich und übertönte dabei ihre Stimme, sodass nur ein leises Wimmern übrig blieb, das in dem riesigen Raum widerhallte.
——
Am nächsten Morgen rieb Thalia ihre pochenden Schläfen und öffnete langsam die Augen.
Ihr ganzer Körper schmerzte und ihr Geist war noch immer benebelt von der letzten Nacht.
Thalia war eine verheiratete Frau, doch ihr Mann hatte ihre Existenz zwei Jahre lang ignoriert. Sie hatte seinen Namen immer wieder in den Schlagzeilen der Klatschnachrichten gesehen, und schließlich konnte sie es nicht mehr ertragen und reichte gestern Abend die Scheidung ein.
Ursprünglich hatte sie vor, ihre Scheidung mit ihrer besten Freundin zu feiern, doch mitten in der Feier musste ihre Freundin wegen eines beruflichen Notfalls plötzlich abreisen. Und so trank Thalia schließlich bis spät in die Nacht allein. Später, nachdem sie auf der Toilette war, versuchte sie, den Weg zurück in ihr Privatzimmer zu finden, als sie plötzlich ...
Das schwere Atmen des Mannes drang an ihr Ohr und riss sie in die Realität zurück.
Sie drückte die Decke an ihre Brust, setzte sich im Bett auf und sah den Mann an, der ihr letzte Nacht die Jungfräulichkeit genommen hatte.
In dem Moment, als sie das Gesicht des Mannes sah, wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.
Der Mann, der neben ihr im Bett lag, war unglaublich gutaussehend. Sogar im Schlaf umgab ihn ein Hauch von Dunkelheit und Gefahr; er hatte eine Präsenz, die Ehrfurcht und Angst einflößte.
Doch was Thalia wirklich schockierte, war nicht das umwerfend gute Aussehen des Mannes, sondern die Tatsache, dass es sich bei diesem Mann um niemand anderen als ihren Ehemann handelte, von dem sie erst am Abend zuvor die Scheidung eingereicht hatte – Brayan Rogers!
„Wie kann er es sein?“ Murmelte Thalia mit ungläubig aufgerissenen Augen.
Sie waren durch eine von ihren Familien arrangierte Ehe verbunden, doch Brayan hatte dies nie ganz akzeptiert. In den zwei Jahren ihrer Ehe hatte er sich sogar geweigert, sie auch nur zu sehen.
Thalia hatte in dieser lieblosen Ehe zu kämpfen und konnte es am Ende nicht ertragen. Wie es das Schicksal wollte, landete sie in der Nacht, nachdem sie die Scheidung eingereicht hatte, mit ihrem zukünftigen Ex-Mann im Bett.
Thalia konnte diese unglaubliche Wendung des Schicksals nicht glauben, aber sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Sie holte tief Luft, zwang sich, sich zu beruhigen, und erkannte, dass Brayan ihr Gesicht während ihrer gesamten Ehe nie gesehen hatte. Er hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass die Frau, mit der er geschlafen hatte, niemand anderes als seine Frau war.
Thalia achtete darauf, Brayan nicht aufzuwecken, schlüpfte aus dem Bett, zog sich schnell an und ging eilig.
Als sie um die Ecke am anderen Ende des Flurs verschwand, schwang die Tür des gegenüberliegenden Privatzimmers auf.
Sabina Lloyd, die gerade aus einem Bett aufgestanden war, kam aus dem Zimmer. Ihr Körper war mit Knutschflecken bedeckt und ihr Haar war ein zerzaustes Durcheinander.
Sabina war eine B-Liste-Schauspielerin und um sich die Hauptrolle in einem kommenden Fernsehdrama zu sichern, hatte sie die Nacht mit dessen Regisseur verbracht.
Sie hatte gerade eine Frau gesehen, die hastig den Raum gegenüber verließ. Als sie die glitzernden goldenen Buchstaben „VIP“ neben der Zimmernummer sah, siegte ihre Neugier.
„Wer hier einen VIP-Raum bekommt, ist entweder superreich oder supermächtig. Die meisten Menschen können nur davon träumen, diesen großen Tieren nahe zu kommen. Warum also hatte diese Frau gerade solche Angst?“
Sabina war voller Neugier. Da sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, stieß sie die Zimmertür auf, die Thalia einen Spalt offen gelassen hatte, um einen Blick hineinzuwerfen.
Als sie den noch schlafenden Mann und einen kleinen Blutfleck auf dem Bettlaken sah, leuchteten ihre Augen aufgeregt auf.
„Brayan Rogers? Oh mein Gott! Er ist es tatsächlich! Es ist der CEO der Rogers Group!"
Sabina konnte ihr Glück kaum fassen. Ihre goldene Chance war endlich gekommen!
Wenn sie mit einem so mächtigen Mann wie Brayan ausgehen könnte, könnte sie alles bekommen, was sie wollte!
Allein der Gedanke daran überwältigte sie und sie konnte es kaum erwarten. Sie zog sich schnell alle Kleider aus und kletterte neben Brayan ins Bett.
Um es noch überzeugender zu machen, verbarg Sabina ihre Aufregung und begann leise zu schluchzen, als wäre sie ein Opfer, das gerade ausgenutzt worden war.
Der Mann im Bett wurde durch ihr Weinen geweckt.
Er öffnete langsam die Augen und blickte Sabina an. In seinen tiefen, durchdringenden Augen zeichnete sich ein Gefühl der Gefahr ab.