An meinem Hochzeitstag platzte der Schultyrann, der mich gequält hatte, in die Zeremonie.
Ich war davon überzeugt, dass Carsten Morgan fest an meiner Seite stehen würde.
Aber er ließ meine Hand los und ging entschlossen auf sie zu.
Als ich später die Tyrannin verklagte und ihre früheren Schikanen ans Licht brachte, unterdrückte Carsten den Fall.
Er hat mich sogar wegen Rufschädigung verklagt.
Über Nacht wurde ich zum Gespött des Internets.
Bei einem Bankett spottete Carsten verächtlich: „Diese Narben auf Ihrem Körper ekeln mich an.“
Er fügte hinzu: „Gib auf. Hinter mir steht ein stinkreicher Onkel. Du kannst nicht gewinnen."
Im nächsten Moment legte der Onkel, mit dem er geprahlt hatte, einen Arm um meine Taille.
Er flüsterte mir leise ins Ohr: „Wenn ich sie alle ins Gefängnis schicke, wirst du mich wählen?“
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„Mr. Carsten Morgan, nehmen Sie Miss Amelia Waston zu Ihrer Frau? Herr Morgan?"
Der Mann neben mir wurde bei dieser Frage schlagartig in die Realität zurückgeholt.
Er bemerkte die Neugier in meinen Augen.
Er zögerte und sah benommen aus.
Die Gäste beobachteten uns aufmerksam.
Ich drückte sanft seine Hand.
Ich flüsterte besorgt: „Was ist los, Carsten?“
Ein Schatten flackerte in Carstens Augen.
Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln, als er mich ansah.
Gerade als er den Mund öffnete, um zu sprechen, sprangen die Türen des Auditoriums auf.
Eine verzweifelte, tränenreiche Stimme ertönte: „Carsten! Hast du nicht gesagt, dass du nur mich heiraten würdest?"
Die Worte verblüfften die Menge, die sich umdrehte, um hinzuschauen.
Eine wunderschöne Frau in einem Brautkleid stand dort, mit roten Augen, und starrte meinen Bräutigam an.
Im Raum summte es vor Geflüster.
Ich erstarrte, als ich ihr Gesicht erkannte. Mir stockte der Atem.
Tief in meine Knochen eingebrannt, ließen mich erzittern.
Es war Eleanor Morley, das Mädchen, das mich in der High School schikaniert hat.
Der Schock wich überwältigender Angst.
Meine Beine zitterten und ich griff instinktiv nach Carstens Hand.
Aber meine Hand schloss sich um nichts.
Ich blickte ungläubig auf.
Carsten starrte die Frau unter der Bühne an.
Seine Augen leuchteten vor Freude und Zuneigung.
Mir gefror das Blut in den Adern.
„Carsten, du …“ Er warf mir einen Blick zu, ein Anflug von Mitleid flackerte in seinen Augen.
Nach einer Pause sagte er leise: „Es tut mir leid, Amelia. Mit dir zusammen zu sein, diente nur dazu, Eleanors Fehler wiedergutzumachen.“ Er fügte hinzu: „Ich liebe nur sie.“
Damit sprang Carsten von der Bühne.
Er ging auf Eleanor zu.
Die Gäste schnappten geschockt nach Luft.
Eleanor lehnte sich mit einem triumphierenden Grinsen an ihn. „Amelia, du hast wieder gegen mich verloren.“ Ihr Lächeln war strahlend und schadenfroh.
Die seltsamen, mitleidigen Blicke der Menge hefteten sich auf mich, allein auf der Bühne.
Ich sah den beiden Gestalten nach, wie sie Arm in Arm davongingen.
Mein Gesicht wurde blass und mein Körper versteifte sich.
Nach einem langen Moment drehte ich meinen Kopf, Tränen flossen.
Aber ein schwaches, verstecktes Lächeln umspielte meine Lippen.